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AN Barrierefreiheit

Areal GLEIS SÜD

Vom Industriestandort zum lebendigen Teil von Pratteln Mitte

An sehr gut erschlossener Zentrumslage soll ein gemischt genutzter neuer Ortsteil entstehen. Dieser bietet sowohl Platz für Gewerbe, als auch ein breites Angebot an Miet- und Eigentumswohnungen mit verschiedenen Wohnformen. Das Herz der Überbauung bildet ein öffentlicher Park. Zurzeit ist die Planung im Einwohnerrat in Beratung.

Die Transformation alter Industriestandorte bietet für die Gemeinde Pratteln eine gute Chance, diese in nachhaltige, attraktive Wohn- und Arbeitsorte mit begrünten Freiräumen umzuwandeln und für die Bevölkerung wieder zugänglich zu machen.

 

Ein weiterer Baustein für Pratteln Mitte

Mit den Arealentwicklungen Zentrale, Bredella West und GLEIS SÜD wird das Bahnhofsumfeld im Norden und Süden eine starke Aufwertung erfahren. Pratteln Mitte entsteht. Das Gebiet um den Bahnhof ist wichtig für die qualitativ wertvolle Innenentwicklung von Pratteln. Zentral dabei ist die Abstimmung von Siedlung und Verkehr, die Freiraumgestaltung und die vorgesehene Mischnutzung der Areale, welche kurze Wege ermöglichen soll.

Abb: REK Pratteln

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GLEIS SÜD bietet nicht nur die Chance einen Industriestandort umzugestalten, sondern auch die Güterstrasse und den Bahnhofplatz Süd bis zur Zehntenstrasse aufzuwerten. Mit der Überbauung erhält die Gemeinde ein neues Gesicht bei der Einfahrt mit dem Zug aus Basel. Der Kanton prüft derzeit wie der bestehende Bahnübergang Höhe Gempenstrasse für alle zugänglich gemacht werden kann. Das Herzstück der neuen Überbauung, der öffentliche Park, ist ein weiterer Baustein im Parkring um den Bahnhof. 

 

Pratteln entwickelt sich weiter

Pratteln war über Jahrhunderte ein Bauerndorf. Bis im 19. Jahrhundert der Fund des Salzes in der Schweizerhalle sowie die Eisenbahn die Industrialisierung einleitete. Über 100 Jahre war die Firma Rohner in Pratteln tätig, bis sie im Jahr 2019 den Konkurs anmeldete. Zu Beginn war sie noch allein auf weiter Flur. Gut erkennbar sind die Nord-Süd verlaufende Bahnhof- und Schlossstrasse. Jetzt wird das Areal von der industriellen Nutzung zum Wohnen und Arbeiten umgewandelt.

Abb.: Siegfriedkarte von 1918
Abb.: Siegfriedkarte von 1918

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ehemalige Industrieareal ist ganzflächig als sanierungsbedürftiger Betriebsstandort im kantonalen Kataster der belasteten Standorte eingetragen. Die gemäss Altlasten-Verordnung notwendigen Untersuchen sind am Laufen und werden in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Umweltschutz und Energie des Kantons BL (AUE) durchgeführt. Die Untersuchungen des Gesamtareals sind noch nicht abgeschlossen. Im aktuellen, versiegelten Zustand besteht keine Gefährdung für Nutzer und Nutzerinnen oder Nachbarn des Areals.

Aufgrund der gewonnen Erkenntnisse wird das AUE BL die notwendigen Sanierungsmassnahmen verfügen. Die Gemeinde ist froh, wurde das Areal durch die HIAG AG nach der Geschäftsaufgabe der Rohner rasch aufgeräumt und die zum Teil stark belasteten Gebäude rückgebaut. Die Sanierung der Altlasten schafft die Voraussetzung für eine neue, attraktive Nutzung sowie entsiegelter Flächen auf dem Areal.

Ein lebendiges Quartier für alle

Abb.: Das Richtprojekt zeigt eine mögliche Umsetzung der Quartierplanung
Abb.: Das Richtprojekt zeigt eine mögliche Umsetzung der Quartierplanung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Massstabssprünge bieten Abwechslung: von eher kleinen Bauten über langgezogene Baukörper bis zum Hochhaus. Das Richtprojekt für die Überbauung basiert auf einem Studienauftrag mit acht Teams. Differenziert ausgearbeitete Gebäude bieten breite Nutzungsmöglichkeiten. Nach Norden schirmen vorwiegend gewerblich genutzte Längsbauten das Areal vor Lärm und Störfallrisiko der Eisenbahn ab. Nach Süden öffnet sich das Areal für Wohnen, Freizeit und Naherholungen. Mindestens 20% der Bruttogeschossfläche ist für gewerbliche Nutzungen und Kultur sowie möglicherweise Hotel- und hotelähnliche Nutzungen vorgesehen. Welche Betriebe oder Institutionen genau angesiedelt werden können, wird mit der Konkretisierung des Bauprojekts geplant. Klar ist jedoch bereits heute, dass angrenzend an den Park ein Kindergarten angeboten werden soll.

Abb.: Blick in die Werkgasse
Abb.: Blick in die Werkgasse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb.: Neue Aussenräume im Areal GLEIS SÜD
Abb.: Neue Aussenräume im Areal GLEIS SÜD

 

Vielfältige Räume bieten Aufenthaltsqualität: Zwischen den Baukörpern liegen differenzierte, öffentlich zugängliche Teilräume. Eine ökologische Vernetzungsachse im Osten sowie ein neuer Park bilden die grüne Lunge des Quartiers. Neue Durchgänge und Verbindungswege machen das Areal für alle gut zugänglich und sorgen auch für kürzere und attraktive Fusswege zwischen Bahnhofs- und Wohngebieten im Südwesten. Ein überdachter Sportplatz ergänzt das Angebot auf der Hexmatt. Für eine bessere Zugänglichkeit wird deshalb beim Bundesamt für Verkehr eine neue Tramquerung beantragt.

Abb.: Modellierte Wärmebelastung als Industrieareal oder einer Mischnutzung

 

Nachhaltigkeit auf allen Ebenen: Für das Areal gelten strenge Nachhaltigkeitsvorgaben. Dabei orientiert man sich am Prinzip der 2'000 Watt-Kompatibilität. Als Grundlage dient das Merkblatt SIA-Effizienzpfad Energie 2040. Damit kann auch der Gold-Standard von Nachhaltiges Bauen Schweiz erreicht werden. Das heute vollständig versiegelte Areal wird mit ökologisch wertvollen Grünflächen aufgewertet. Die Dachflächen werden zur Begrünung und Energiegewinnung genutzt. Ergänzend müssen mindestens 80 Bäume sowie Nistplätze für Gebäudebrüter und Fledermäuse erstellt werden. Die neue Begrünung fördert die Rückhaltung von Niederschlägen und Verdunstung vor Ort. Dies hilft die lokale Hitzebelastung zu reduzieren und entlastet so auch die benachbarten Gebiete.

Abb.: Blick vom Pavillon

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Qualitätssicherung: Um eine nachhaltige Entwicklung des Areals zu fördern, wird nach der Genehmigung der Quartierplanung ein Qualitätsbeirat einberufen. Dieser beurteilt die Planungs- und Bauvorhaben auf:

  • Ihre städtebaulichen, architektonischen und freiräumlichen Qualitäten
  • Ihre Kohärenz mit dem Gesamtvorhaben gemäss Richtprojekt
  • Ihre Verträglichkeit mit den Anforderungen aus der Quartierplanung

Ein wichtiger Aspekt dabei ist auch der Vogelschutz. Hierzu ist eine Fachperson bereits am Anfang beratend beizuziehen und der Vogelschutz entsprechend von Beginn an einzuplanen. Dabei sind zwei Problemeigenschaften besonders zu beachten: Transparenz und Spiegelung.

Abb.: Neue Wege führen durch das Areal und weiter zum Bahnhof

 

Bestens Erschlossen: Durch die direkte Lage an der Tramlinie 14 und nähe zum Bahnhof ist das Areal prädestiniert für nachhaltige Mobilität. Kantonale und kommunale Velorouten verbinden das Areal Lokal sowie Regional. Die Zahl der Parkplätze (0.5-0.7 pro Wohnung), Besucherparkplätze, Veloabstellanlagen und Carsharing Angebote wurden abgestützt auf bewährte Erfahrungswerte sowie kantonale Vorgaben ermittelt. Die Parkplätze befinden sich mehrheitlich unterirdisch. Die Einfahrt in die Einstellhalle ist über die Güterstrasse geplant. Dies fördert eine gute und verständliche Adressierung des Areals.

Angesichts der ausgezeichneten ÖV-Lage kommt das Areal mit einem reduzierten Parkplatzangebot aus. Die Auswirkungen auf das Strassennetz wurden durch einen Verkehrsspezialisten geprüft und gestaltet sich verträglich. Aufgrund von Bedenken in der Mitwirkung durch die Bevölkerung und im Einwohnerrat (siehe Postulat von Berhard Zwahlen U/G) wird die Verkehrsabwicklung über den Bahnhofplatz Süd und der Anschluss des Areals an das kommunale Strassennetz nochmals genauer geprüft.

 

Planablauf und politischer Prozess

Die Quartierplanung GLEIS SÜD ist das Resultat einer sorgfältig vorbereiteten und breit abgestimmten Planung. Basierend auf einem Wettbewerbsverfahren und anschliessendem Richtprojekt. Der Gemeinderat hat die Entwicklung des Areals seit dem Konkurs der Rohner AG im Jahr 2019 intensiv begleitet.

Die Bevölkerung konnte sich frühzeitig an mehreren Anlässen einbringen und mitwirken. Die Quartierplanung ist das Ergebnis eines intensiven Diskurses und Abwägungsprozesses. Einblick in den Planungsprozess gibt die Mitwirkungsplattform der Gemeinde Pratteln: https://mach-mit.pratteln.ch/GLEIS_SUED

Die Mitwirkung hat positive Rückmeldungen zur geplanten Entwicklung gezeigt. Die wichtigsten Änderungen aus der Mitwirkung betreffen:

  • Mind. 60% der Flach und Schrägdachflächen sind für Anlagen der Energiegewinnung zu nutzen (§ 18 QR)
  • Solarfassaden sind bei den Baubereichen 2 und 4 im Rahmen der im Reglement vorgeschriebenen Wettbewerbe zu prüfen (§ 19 QR)
  • Mind. 5% der Südfassade des Langen Haus ist zu begrünen (§ 19 QR)

Die Quartierplanung besteht aus: Quartierplan (QP), Reglement (QR) und Planungsbericht (PB) sowie umfangreichen Grundlagen, welche zurzeit in der Bau- und Planungskommission des Einwohnerrates der Gemeinde Pratteln geprüft und beraten werden.

 

Abbildungsnachweise

  • Visualisierungen: nightnurse Images, Zürich
  • Plakatabbildungen: HIAG

Zugehörige Objekte