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Pratteln budgetiert für das Jahr 2025 einen Aufwandüberschuss von unter CHF 1 Mio.

25. Oktober 2024
Die Gemeinde Pratteln steht vor grossen Herausforderungen: Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen. Ein Umstand, dem die Gemeinde mit Einsparungen quer durch die Verwaltung und gleichzeitig höheren Einnahmen durch zusätzliche Gebühren entgegenwirken muss. Trotz dieser Massnahmen resultiert im 2025 ein budgetierter Verlust von knapp CHF 1 Mio. Kostentreiber wie der steigende Personal-, Betriebs- und Zinsaufwand, Teuerungsausgleiche sowie Ausgaben in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Alter und Asyl werden wohl auch in Zukunft die finanzielle Situation der Gemeinde bestimmen.

Der Gemeinderat budgetiert für das kommende Jahr einen Verlust von CHF 0.96 Mio. Dies als Differenz aus dem prognostizierten Ertrag von CHF 89.1 Mio. und den budgetierten Ausgaben von CHF 90.1 Mio. Massnahmen aus einer Aufgabenüberprüfung vor 2 Jahren tragen ihre Früchte. Zusammen mit höheren Einnahmen aus Ertragssteuern und dem Kostenbewusstsein der Verwaltung kann der Verlust unter einer Million gehalten werden.

Der gegenüber dem Vorjahr höhere Aufwand lässt sich mit der allgemeinen Teuerung, höheren Abschreibungen und einer höheren Zahlung in den horizontalen Finanzausgleich erklären. Darüber hinaus weist das Investitionsprogramm mit Nettoinvestitionen von CHF 21 Mio. einen erheblichen Liquiditätsbedarf für die kommenden Jahre aus. Die Infrastrukturbauten können mit den vorhandenen liquiden Mitteln nicht realisiert werden. Dafür muss die Gemeinde weitere Kredite aufnehmen, was zu höheren Zinskosten führt

Die grössten Ausgaben fallen im Bildungs- und Sozialbereich unter anderem durch kantonale Vorgaben an, sowie für den Neubau des Gemeindezentrums mit Bibliothek, für den Ersatzneubau des Kindergartens Aegelmatt und die neue Passerelle über die Bahn. Einnahmen sind aus grösseren Entwicklungsplanungen (z.B. Grüssenhölzli) zu erwarten. Deren Planungskosten belasten zwar kurzfristig das aktuelle Budget, werden aber längerfristig Einnahmen generieren.

Die zweckgebundene und ausschliesslich gebührengetragene Spezialfinanzierung Abfallbewirtschaftung ist nicht kostendeckend. Höhere Kosten für die Kehrichtverbrennung und die Logistik führten in den vergangenen Jahren dazu, dass sich das Kapital laufend reduzierte. Um mit den aktuell bekannten Verkaufsmengen eine ausgeglichene Spezialfinanzierung zu erreichen und so das Kapital der Abfallkasse zu stabilisieren, benötigt es per 1. April 2025 eine weitere Gebührenerhöhung für Kehrichtsäcke, Gebührenmarken und Gewerbeabfall. Bei Zustimmung durch den Einwohnerrat wird sich ein 35-Liter Sack um 40 Rappen erhöhen.

Hingegen sind die Spezialfinanzierungen Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und Multimedianetz (MMN) gut ausgestattet. Der Gemeinderat beantragt dem Einwohnerrat, die Rabattierung der Wasserbezugs- und Abwassergebühren von 20% weiterhin zu gewähren. Auch der seit Jahren bestehende Rabatt für das Multimedianetz (MMN) von 10% soll bestehen bleiben.

Silvia Lerch, Gemeinderätin Dep. Finanzen